Saitenkunde im Saitenland
Geschichte
Wortbedeutung von Saite
Das Wort Saite kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutete Faden, Strick oder Band.
Saiten-Materialien
Im Altertum wurden Pflanzenfasern und Tiersehnen als Saitenmaterial verwendet, während in den Hochkulturen des vorderasiatischen Raumes Roßhaar, Seide und Tierdärme Verwendung fanden. Die Seide als Saitenmaterial breitete sich von Westasien her aus. Die antiken Mittelmeervölker benutzten Därme. Seit dem Mittelalter ist jedoch die Verwendung von Metallsaiten nachgewiesen.
Hersteller von Saiten
Der mittelalterliche Spielmann musste sein Instrument nicht nur spielen können. Teilweise oblag es auch ihm, seine Saiten und das Instrument selbst herzustellen. Glücklicherweise kann sich der Gitarrist von heute auf die Perfektionierung seiner spielerischen Leistung konzentrieren, da der Markt für ihn eine Vielzahl von hervorragendem Saitenmaterial bereit hält.
Grundsätzliches
Heutige Materialien und Eigenschaften von Gitarrensaiten
Generell lassen sich die Materialien in folgende Kategorien einteilen: Nylonsaiten für die Klassik- und Flamencogitarre und Stahlsaiten für Akustik- und E-Gitarren. Die unterschiedliche Dicke der Saiten ergibt unterschiedlich starke Schwingungen. So erhält man bei einer dicken, langsam schwingenden Saite, tiefe Töne. Die dünneren Saiten werden für höhere Töne eingesetzt.
Konzertgitarrensaiten
Die Diskantsaiten ( e, h, g ) für die Klassikgitarre sind wählbar zwischen den blanken, exakt kalibrierten Nylonsaiten, den blanken, nicht geschliffenen, dafür aber völlig glatten, blanken Nylonsaiten und den Carbonsaiten. Erstere ermöglicht durch ihre präsisionsrunde Art ein quintenreines Spiel mit ausgeprägten Obertönen, ist aber nicht mehr so glatt wie die blanke Nylonsaite. Diese wiederum wird von Gitarristen bevorzugt, die auf Technik, ein angenehmes Spielgefühl und den warmen Klang dieser Saite Wert legen. Die Carbonsaiten dagegen haben tendenziell eine harmonischere Lage ihrer Obertöne, klingen klar, brillant und rein, manchem aber zu spitz.
Beim Bass der Klassiksaiten ist ein Nylonkern mit Metalldraht umsponnen (als Ausnahme wäre die Thomastik Classic S KR116 zu erwähnen, bei der ein geflochtener Stahlkern mit versilbertem Flachdraht umwickelt ist). Dadurch erreichen die Bässe die nötige Dicke und behalten aber doch die gewünschte Schwingungsfreudigkeit. Die Drähte bestehen aus unterschiedlichen Metalllegierungen, sind auch teilweise versilbert oder vergoldet, was die Haltbarkeit steigert und Allergikern entgegen kommt. Um Schleifgeräusche zu minimieren, sind manche Umwicklungen geschliffen, was eine glattere Oberfläche schafft.
Western- oder Akustikgitarrensaiten und E-Gitarrensaiten
Bei den Saiten für die Akustik- und E-Gitarre sind sowohl der Diskant als auch die Bässe aus Metall und müssen der Tonabnahme wegen mit magnetischem Material umwickelt sein (Bässe). Die in ihrer Stabiliät und ihrem Klang empfindliche G-Saite, wird in manchen Sätzen, so wie die Bässe, mit Metalldraht umwickelt, um so ihre Eigenschaften zu optimieren.
Der Kern der Akustik- und E-Bässe kann zwischen Rund und Hexagonal variieren. Um die Biegesteifigkeit zu verringern, fand sich der 6-kantdraht als kleberfreie Lösung. Die Umwicklung aus unterschiedlichen Legierungen (pure nickel, mit weicherer Ansprache, oder stainless steel, hart und aggressiv klingend) ist meist aus rundem Draht, dem Roundwound. Bei Jazz sind Flatwounds, mit Flachdraht umwickelte Saiten oder geschliffene Runddrahtsaiten üblich. Die glatte Oberfläche verhindert Nebengeräusche beim Lagenwechsel und ergibt einen vollen, runden etwas dumpfen Klang. Sogenannte Groundwounds oder "angeschliffene" Saiten (oft auch mit angewalztem Draht umwickelt), sollen die Vor- und Nachteile beider Grundtypen vereinen.